Joseph Haydn: Die Schöpfung
Samstag, 24. August 2024, 20.00 Uhr
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Die Schöpfung
Mitwirkende:
Isabel Schicketanz, Sopran
Thomas Kiechle, Tenor
Daniel Ochoa, Bass
Detlef Schweiger und Alwin Weber, Multimediale Projektion
Freiberger Domchor
Philharmonisches Kammerorchester Dresden
Domkantor Albrecht Koch, Leitung
JOSEPH HAYDN
DIE SCHÖPFUNG
Text nach John Miltons "Paradise lost";
frei ins Deutsche übertragen von Frhr. Gottfried van Swieten
ERSTER TEIL
Ouverture
(Die Vorstellung des Chaos)
Rezitativ Raphael, Uriel, Chor
(Genesis - Kapitel 1, Verse 1- 4)
RAPHAEL
Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde; und die Erde war ohne Form und leer; und Finsternis war auf der Fläche der Tiefe.
CHOR
Und der Geist Gottes schwebte auf der Fläche der Wasser und Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht.
URIEL
Und Gott sah das Licht, daß es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
Arie mit Chor
URIEL
Nun schwanden vor dem heiligen Strahle des schwarzen Dunkels gräuliche Schatten; der erste Tag entstand. Verwirrung weicht, und Ordnung keimt empor. Erstarrt entflieht der Höllengeister Schar in des Abgrunds Tiefen hinab zur ewigen Nacht.
CHOR
Verzweiflung, Wut und Schrecken begleiten ihren Sturz. Und eine neue Welt entspringt auf Gottes Wort.
Rezitativ Raphael (Genesis - Kapitel 1, Vers 7)
Und Gott machte das Firmament, und teilte die Wasser, die unter dem Firmament waren, von den Gewässern, die ober dem Firmament waren; und es ward so. Da tobten brausend heftige Stürme. Wie Spreu vor dem Winde, so flogen die Wolken; die Luft durchschnitten feurige Blitze; und schrecklich rollten die Donner umher. Der Flut entstieg auf sein Geheiß der allerquickende Regen, der allverheerende Schauer, der leichte, flockige Schnee.
Chor mit Sopran Solo
GABRIEL
Mit Staunen sieht das Wunderwerk der Himmelsbürger frohe Schar, und laut ertönt aus ihren Kehlen des Schöpfers Lob, das Lob des zweiten Tags.
CHOR
Und laut ertönt aus ihren Kehlen des Schöpfers Lob, das Lob des zweiten Tags.
Rezitativ Raphael (Genesis - Kapitel 1, Verse 9 -10)
Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel zusammen an einem Platz, und es erscheine das trockne Land; und es ward so. Und Gott nannte das trockne Land: Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer, und Gott sah, daß es gut war.
Arie Raphael
Rollend in schäumenden Wellen bewegt sich ungestüm das Meer. Hügel und Felsen erscheinen, der Berge Gipfel steigt empor. Die Fläche, weit gedehnt, durchläuft der breite Strom in mancher Krümme. Leise rauschend gleitet fort im stillen Tal der helle Bach.
Rezitativ Gabriel (Genesis - Kapitel 1, Vers 11)
Und Gott sprach: Es bringe die Erde Gras hervor, Kräuter, die Samen geben, und Obstbäume, die Früchte bringen ihrer Art gemäß, die ihren Samen in sich selbst haben auf der Erde; und es ward so.
Arie Gabriel
Nun beut die Flur das frische Grün dem Auge zur Ergötzung dar, den anmutsvollen Blick erhöht der Blumen sanfter Schmuck. Hier duften Kräuter Balsam aus; hier sproßt den Wunden Heil. Die Zweige krümmt der goldnen Früchte Last; hier wölbt der Hain zum kühlen Schirme sich; den steilen Berg bekrönt ein dichter Wald.
Rezitativ Uriel
Und die himmlischen Heerscharen verkündigten den dritten Tag, Gott preisend und sprechend:
Chor
Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier, laßt euren Lobgesang erschallen! Frohlocket dem Herrn, dem mächtigen Gott! Denn er hat Himmel und Erde bekleidet in herrlicher Pracht.
Rezitativ Uriel
(Genesis - Kapitel 1, Vers 14 mit eingeschobener Zeile und Schlußzeile von Vers 16)
Und Gott sprach: Es sei’n Lichter an der Feste des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und Licht auf der Erde zu geben, und es sei’n diese für Zeichen und für Zeiten, und für Tage und für Jahre. Er machte die Sterne gleichfalls.
Rezitativ Uriel
In vollem Glanze steiget jetzt die Sonne strahlend auf; ein wonnevoller Bräutigam, ein Riese, stolz und froh, zu rennen seine Bahn. Mit leisem Gang und sanftem Schimmer schleicht der Mond die stille Nacht hindurch. Den ausgedehnten Himmelsraum ziert ohne Zahl der hellen Sterne Gold, und die Söhne Gottes verkündigten den vierten Tag mit himmlischem Gesang, seine Macht ausrufend also:
Chor mit Soli
CHOR
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament.
GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
Dem kommenden Tage sagt es der Tag, die Nacht, die verschwand, der folgenden Nacht.
CHOR
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament.
GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
In alle Welt ergeht das Wort, jedem Ohre klingend, keiner Zunge fremd.
CHOR
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament.
ZWEITER TEIL
Rezitativ Gabriel (Genesis - Kapitel 1, Vers 20)
Und Gott sprach: Es bringe das Wasser in der Fülle hervor webende Geschöpfe, die Leben haben, und Vögel, die über der Erde fliegen mögen in dem offenen Firmamente des Himmels.
Arie Gabriel
Auf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz und teilet die Luft im schnellesten Fluge zur Sonne hin. Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied; und Liebe girrt das zarte Taubenpaar. Aus jedem Busch und Hain erschallt der Nachtigallen süße Kehle. Noch drückte Gram nicht ihre Brust, noch war zur Klage nicht gestimmt ihr reizender Gesang.
Rezitativ Raphael (Genesis - Kapitel 1, Verse 21 und 23, zum Teil)
Und Gott schuf große Walfische, und ein jedes lebende Geschöpf, das sich beweget. Und Gott segnete sie, sprechend: Seid fruchtbar alle, mehret euch! Bewohner der Luft, vermehret euch und singt aufjedem Aste! Mehret euch, ihr Flutenbewohner und füllet jede Tiefe! Seid fruchtbar, wachset, mehret euch! Erfreuet euch in eurem Gott!
Rezitativ Raphael
Und die Engel rührten ihr’ unsterblichen Harfen, und sangen die Wunder des fünften Tag’s.
Terzett Gabriel, Uriel, Raphael
GABRIEL
In holder Anmut stehn, mit jungem Grün geschmückt, die wogigten Hügel da. Aus ihren Adern quillt, in fließendem Kristall, der kühlende Bach hervor.
URIEL
In frohen Kreisen schwebt, sich wiegend in der Luft, der munteren Vögel Schar. Den bunten Federglanz erhöht im Wechselflug das goldene Sonnenlicht.
RAPHAEL
Das helle Naß durchblitzt der Fisch und windet sich in stetem Gewühl umher. Vom tiefsten Meeresgrund wälzet sich Leviathan auf schäumender Well’ empor.
GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
Wie viel sind deiner Werk’, o Gott! Wer fasset ihre Zahl? Wer? o Gott!
Terzett Gabriel, Uriel, Raphael und Chor
GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
Der Herr ist groß in seiner Macht, und ewig bleibt sein Ruhm.
CHOR
Der Herr ist groß in seiner Macht, und ewig bleibt sein Ruhm.
Rezitativ Raphael (Genesis - Kapitel 1, Vers 24)
Und Gott sprach: Es bringe die Erde hervor lebende Geschöpfe nach ihrer Art; Vieh und kriechendes Gewürm und Tiere der Erde nach ihren Gattungen.
Rezitativ Raphael
Gleich öffnet sich der Erde Schoß und sie gebiert auf Gottes Wort Geschöpfe jeder Art, in vollem Wuchs und ohne Zahl. Vor Freude brüllend steht der Löwe da. Hier schießt der gelenkige Tiger empor. Das zack’ge Haupt erhebt der schnelle Hirsch. Mit fliegender Mähne springt und wieh’rt voll Mut und Kraft das edle Roß. Auf grünen Matten weidet schon das Rind, in Herden abgeteilt. Die Triften deckt, als wie gesät, das wollenreiche, sanfte Schaf. Wie Staub verbreitet sich in Schwarm und Wirbel das Heer der Insekten. In langen Zügen kriecht am Boden das Gewürm.
Arie Raphael
Nun scheint in vollem Glanze der Himmel, nun prangt in ihrem Schmucke die Erde. Die Luft erfüllt das leichte Gefieder, die Wasser schwellt der Fische Gewimmel. Den Boden drückt der Tiere Last. Doch war noch alles nicht vollbracht: Dem Ganzen fehlte das Geschöpf, das Gottes Werke dankbar seh’n, des Herren Güte preisen soll.
Rezitativ Uriel
(Genesis - Kapitel 1, Vers 27 Kapitel 2, Vers 7 Schlußzeilen)
Und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde. Nach dem Ebenbilde Gottes schuf er ihn. Mann und Weib erschuf er sie. Den Atem des Lebens hauchte er in sein Angesicht, und der Mensch wurde zur lebendigen Seele.
Arie Uriel
Mit Würd’ und Hoheit angetan, mit Schönheit Stärk’ und Mut begabt, gen Himmel aufgerichtet, steht der Mensch, ein Mann und König der Natur. Die breit gewölbt’ erhabne Stirn, verkünd’t der Weisheit tiefen Sinn, und aus dem hellen Blicke strahlt der Geist, des Schöpfers Hauch und Ebenbild. An seinen Busen schmieget sich, für ihn, aus ihm geformt, die Gattin, hold und anmutsvoll. In froher Unschuld lächelt sie, des Frühlings reizend Bild, ihm Liebe, Glück und Wonne zu.
Rezitativ Raphael (Genesis - Kapitel 1, Vers 31 zum Teil)
Und Gott sah jedes Ding, was er gemacht hatte; und es war sehr gut. Und der himmlische Chor feierte das Ende des sechsten Tages mit lautem Gesang.
Chor
Vollendet ist das große Werk der Schöpfer sieht’s und freuet sich. Auch unsre Freud’ erschalle laut! Des Herren Lob sei unser Lied!
Terzett GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
GABRIEL, URIEL
Zu dir, o Herr, blickt alles auf, um Speise fleht dich alles an. Du öffnest deine Hand, gesättigt werden sie.
RAPHAEL
Du wendest ab dein Angesicht: da bebet alles und erstarrt. Du nimmst den Odem weg: in Staub zerfallen sie.
GABRIEL, URIEL, RAPHAEL
Den Odem hauchst du wieder aus und neues Leben sproßt hervor.Verjüngt ist die Gestalt der Erd’ an Reiz und Kraft.
Chor
Vollendet ist das große Werk, des Herren Lob sei unser Lied! Alles lobe seinen Namen, denn er allein ist hoch erhaben, alleluja, alleluja.
DRITTER TEIL
Rezitativ Uriel
Aus Rosenwolken bricht, geweckt durch süßen Klang, der Morgen jung und schön. Vom himmlischen Gewölbe strömt reine Harmonie zur Erde hinab. Seht das beglückte Paar wie Hand in Hand es geht! Aus ihren Blicken strahlt des heißen Danks Gefühl. Bald singt in lautem Ton ihr Mund des Schöpfers Lob. Laßt unsre Stimme dann sich mengen in ihr Lied !
Duett Eva, Adam und Chor
EVA, ADAM
Von deiner Güt’, o Herr und Gott, ist Erd’ und Himmel voll. Die Welt, so groß, so wunderbar, ist deiner Hände Werk.
CHOR
Gesegnet sei des Herren Macht. Sein Lob erschall’ in Ewigkeit!
ADAM
Der Sterne hellster, o wie schön verkündest du den Tag! Wie schmückst du ihn, o Sonne du, des Weltalls Seel’ und Aug’!
CHOR
Macht kund auf eurer weiten Bahn, des Herren Macht und seinen Ruhm!
EVA
Und du, der Nächte Zierd’ und Trost und all das strahlend Heer, verbreitet überall sein Lob in eurem Chorgesang!
ADAM
Ihr Elemente, deren Kraft stets neue Formen zeugt, ihr, ihr Dünst’ und Nebel, die der Wind versammelt und vertreibt . . .
EVA, ADAM
. . . Iobsinget alle Gott, dem Herrn!
CHOR
Lobsinget alle Gott, dem Herrn!
ALLE
Lobsinget alle Gott, dem Herrn! Groß wie sein Nam’ ist seine Macht.
EVA
Sanft rauschend lobt, o Quellen, ihn! Den Wipfel neigt, ihr Bäum’! Ihr Pflanzen, duftet, Blumen, haucht ihm euren Wohlgeruch !
ADAM
Ihr, deren Pfad die Höh’n erklimmt, und ihr, die niedrig kriecht, ihr, deren Flug die Luft durchschneid’t, und ihr, im tiefen Naß,. . .
EVA, ADAM
... ihr Tiere, preiset alle Gott!
CHOR
Ihr, ihr Tiere, preiset alle Gott!
ALLE
Ihn lobe, was nur Odem hat.
ADAM, EVA
Ihr dunklen Hain’, ihr Berg’ und Tal’, ihr Zeugen unsers Danks, ertönen sollt ihr früh und spät von unserm Lobgesang.
CHOR
Heil dir, o Gott, o Schöpfer, Heil! Aus deinem Wort entstand die Welt; dich beten Erd’ und Himmel an. Wir preisen dich in Ewigkeit.
Rezitativ Adam, Eva
ADAM
Nun ist die erste Pflicht erfüllt, dem Schöpfer haben wir gedankt. Nun folge mir, Gefährtin meines Lebens! Ich leite dich, und jeder Schritt weckt neue Freud’ in unsrer Brust, zeigt Wunder überall. Erkennen sollst du dann, welch unaussprechlich Glück der Herr uns zugedacht, ihn preisen immerdar, ihm weihen Herz und Sinn. Komm, komm, folge mir, folge mir, ich leite dich !
EVA
O du, für den ich ward! Mein Schirm, mein Schild, mein all! Dein Will’ ist mir Gesetz. So hat’s der Herr bestimmt, und dir gehorchen, bringt mir Freude, Glück und Ruhm.
Duett Adam, Eva
ADAM
Holde Gattin! Dir zur Seite fließen sanft die Stunden hin. Jeder Augenblick ist Wonne; keine Sorge trübet sie.
EVA
Teurer Gatte! Dir zur Seite schwimmt in Freuden mir das Herz. Dir gewidmet ist mein Leben, deine Liebe sei mein Lohn.
ADAM
Der tauende Morgen, o wie ermuntert er!
EVA
Die Kühle des Abends, o wie erquicket sie!
ADAM
Wie labend ist der runden Früchte Saft!
EVA
Wie reizend ist der Blumen süßer Duft!
ADAM, EVA
Doch ohne dich, was wäre mir der Morgentau, der Abendhauch, der Früchte Saft, der Blumenduft. Mit dir erhöht sich jede Freude, mit dir genieß’ ich doppelt sie; mit dir ist Seligkeit das Leben; dir, dir sei es ganz geweiht.
Rezitativ Uriel
O glücklich Paar, und glücklich immerfort, wenn falscher Wahn euch nicht verführt, noch mehr zu wünschen, als ihr habt, und mehr zu wissen, als ihr sollt.
Chor mit Soli
Singt dem Herren alle Stimmen! Dankt ihm alle seine Werke! Laßt zu Ehren seines Namens Lob in Wettgesang erschallen. Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit! Amen! Amen!
Im Bereich des 17. und 18. Jahrhunderts ist die Sopranistin Isabel Schicketanz ganz in ihrem Element. Ihre Stimme ist farbig und ihre Gestaltung nah am Text orientiert. Mit einer Unbedingtheit macht sich die Solistin Programme zu ihren Wegbegleitern; ob kleinste Liederabende oder große Oratorienwerke. Schon früh erhielt sie verschiedene Musikunterrichte, studierte in Dresden bei Hendrikje Wangemann und KS Olaf Bär Gesang und wuchs in ihrem Fach durch die Unterstützung von namhaften Dirigenten, Orchestern und Kolleg*innen. Bereits jetzt kann sie auf 2 Gesamtaufnahmen blicken; „Heinrich Schütz“ mit Hans-Christoph Rademann und „Johann Kuhnau“ mit Gregor Meyer. Glücklich schaut sie auf die Gründung Ihres Solistenensembles Ælbgut, welches bereits durch den Opus Klassik und die deutsche Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde und Gast u.a. beim MDR Musiksommer, in der Elbphilharmonie Hamburg, beim Bachfest Leipzig und auf der Bachwoche Stuttgart ist. Auch dieses Jahr ist wieder gefüllt mit spannenden Konzerten und Reisen, wie z.B. die Ausgestaltung der Residenz beim Heinrich-Schütz-Musikfest, Konzerte mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart im Rahmen von „Vision Bach“, die große Matthäuspassionstour mit der Nederlandse Bachvereniging und eine CD-Produktion mit bisher unbekannten Werken von Johann Schop gemeinsam mit der Hamburger Ratsmusik. Besonders freut sie sich auf ihr im Herbst beim Label „Perfect noise“ erscheinendes Debut-Album „Seelentrost“ mit Liedern und Konzerten von Heinrich Schütz, seinen Schülern und einer Schülerin. Ihre Leidenschaft ist durch zahlreiche CD-, Rundfunkaufnahmen und Streams belegt.
Der Tenor Thomas Kiechle studierte Konzert- und Operngesang in Freiburg, Rom und München. Schon seit Beginn seines Studiums geht er einer regen Konzerttätigkeit nach. Sein gesungenes Repertoire an barocken und klassischen geistlichen Werken umfasst u.a. die Evangelisten- und Arienpartien in Bachs Weihnachtsoratorium, Johannes- und Matthäus-Passion, Händels Messias, Haydns Stabat Mater, seine Schöpfung und Mozarts Requiem. Im Rahmen romantischer Konzertmusik war er bereits als Solist in Rossinis Stabat Mater, in Mendelssohns Lobgesang, Elias und Paulus, Dvořaks Messe und seinem Stabat Mater zu hören. Ein persönliches Highlight war 2018 das Engagement in Janáčeks Glagolitischer Messe im Herkulessaal der Münchner Residenz.
Im Opernbereich durfte er bereits wichtige Rollen seines Fachs verkörpern, u.a. Belmonte in Mozarts Entführung aus dem Serail, Alfred in Strauß' Fledermaus, Rosillon in Lehárs Lustiger Witwe und kürzlich die Hauptrolle (Asle) in Eötvös' Opernballade Sleepless. Er debütierte Don José in Bizets Carmen am Teatro Lirico Sperimentale in Spoleto in Umbrien, sang Alfred in der Fledermaus am Teatro Petruzzelli in Bari und belegte das Opernstudio in Strasbourg. Seit 2020 ist er Ensemblemitglied der Oper Chemnitz. Er arbeitete mit namhaften Orchestern zusammen wie den Münchner Philharmonikern (u.a. Schöpfung in der Isarphilharmonie München) und La Banda, und belegte Meisterkurse u.a. bei Jonas Kaufmann.
Daniel Ochoa (Bariton) hat sich auf Grund seiner Wandlungsfähigkeit einen klangvollen Namen als Opern- und Konzertsänger gemacht und ist vielerorts gefragt. So debütierte er kürzlich unter der Leitung von Thomas Hengelbrock in der Elbphilharmonie Hamburg und unter Hans-Christoph Rademann beim Musikfest Stuttgart. Konzertreisen führen ihn in der Saison 2023/24 unter anderem an das Leipziger Gewandhaus, die Berliner und Kölner Philharmonie sowie zu seinen Debüts an das Festspielhaus Baden-Baden und an das Auditorio Nacional de la Música Madrid. Ochoa, der als Sohn einer deutschen Mutter und eines äquatorialguineischen Vaters in der DDR geboren wurde, entdeckte seine Liebe zum Gesang bereits im Alter von fünf Jahren im Rundfunkkinderchor seiner Heimatstadt Leipzig. Sein Gesangsstudium führte ihn an drei Hochschulen (Rostock, Leipzig, Berlin) und darüber hinaus mit inspirierenden Lehrern wie Anthony Baldwin, Hans-Joachim Beyer, Matthias Goerne, Thomas Quasthoff und schließlich mit Dietrich Fischer-Dieskau zusammen. Er erarbeitete sich über die Jahre ein breites Repertoire, das von der Renaissance bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen reicht, wobei er sich als Leipziger den Werken von Johann Sebastian Bach auf ganz besondere Weise verpflichtet fühlt. Immer wieder ist er deshalb bei Ensembles wie dem Dresdner Kreuzchor, dem Leipziger Thomanerchor, dem Münchener Bachchor, dem Balthasar-Neumann-Ensemble oder der Gaechinger Cantorey als Bach-Interpret gefragt. Daniel Ochoa war der Wiener Volksoper von 2012 bis 2017 als Ensemblemitglied verbunden, seitdem widmet er sich vermehrt dem Konzertgesang und realisierte seither Projekte in der Semperoper Dresden, der Hamburgischen Staatsoper sowie in ganz Europa, Asien und Südafrika. Zahlreiche zum Teil preisgekrönte CDs dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.
Detlef Schweiger wurde 1958 in Düsseldorf geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend allerdings in Dresden. Von 1979 bis 1984 studierte er Kunsterziehung / Gestaltungstheorie / Malerei / Grafik an der HU Berlin und arbeitet seit 1986 freiberuflich in Dresden-Loschwitz, darunter auch im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz. In seiner Kunst beschäftigt er sich vor allem mit den Bereichen Malerei, Grafik, Zeichnung, Collage, Fotografie, Objekt, Skulptur, Installation, Video, Kunst am Bau und im öffentlichen Raum sowie Klangperformance. Seine Werke sind in bedeutenden Museen und Gebäuden europaweit ausgestellt, beispielsweise im Alten Museum Berlin, im Prager Museum, im Museum Bratislava, in Schloss Pillnitz, im Landgericht Karlsruhe, im National Theatre London, im Deutschen Historischen Museum Berlin, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, in der Neuen Sächsischen Galerie Chemnitz, im Dom Kultury Zgorzelec , im Sächsischen Landtag und in weiteren Ausstellungsgebäuden in Ländern wie Russland, Mexiko, Belgien, Luxemburg, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Frankreich und den USA. Zudem ist er Leiter von verschiedenen multimedialen Projekten wie „The Wall Inside Berlin (1990)“. 1996 und 2010 war er Preisträger beim Wettbewerb „100 sächsische Grafiken“. 2015 gewann er zudem den Dresdner Kunst- und Wissenschaftspreis. Seit 1984 veröffentlicht er originalgrafisch Bücher und Tonträger im Eigenverlag und über andere diverse Verläge. Seit 1986 leitet er das Klang-Video-Performance-Kollektiv SARDH und seit 2000 jährlich das Festival „Morphonic Lab“ in Dresden. Im Laufe seiner Karriere erhielt er zahlreiche Gaststipendiate und Förderpreise und stellt zahlreiche Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen aus.
Alwin Weber aka. StöRenFrieD wurde 1984 in Dresden geboren. Seit 2005 lebt und arbeitet er in der Neustadt. Nach etlichen Partybesuchen wuchs das Interesse an elektronischer und experimenteller Musik, was 2001 zur Gründung des Soloprojekts „StöRenFrieD“ führte. Etliche Sound-/Klangexperimente später wurde 2004 das Soundsystem MKULTRA geboren, welches sich auf Breakcore und die etwas abstrakteren Genres spezialisiert hat. Seit ersten CircuitBending Experimenten ab 2007, war das Interesse am Löten und der Herstellung von elektronischen Instrumenten geweckt, was letztendlich 2009 zur Gründung des Workshopprojekts „SchrägeRunde/CircuitCircle “ führte. Parallel dazu formierte sich das Dresdner Duo TRIEBLAUT (Bass/Drums), bei dem er, gemeinsam mit Oliver Zorn, Schlagzeug spiele. 2011 wurde das Lötfestival „CircuitControl“ erstmalig zelebriert und wird seitdem jährlich von Alwin Weber organisiert. Seit 2016 als Schlagzeuger und Knobhead bei Elektrohand Gottes aktiv. Im Rahmen all dieser Projekte und Kooperationen mit diversen internationalen Musikern führten die Konzerte, Installationen und Workshops unter anderem nach England, Spanien, Israel, in die Schweiz, nach Marocco und Österreich. Teilnahmen u.a. an: Tonlagen Festival, Morphonic Lab, HomeMade, Festival für Selbstgebaute Musik, Wattsfest, Bended Realities, ChaosCommunicationCamp…
Das PHILHARMONISCHE KAMMER-ORCHESTER DRESDEN gehört zu den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens. Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den Dresdner Musik-festspielen oder später durch die Wiederauf-baukonzerte für die Dresdner Frauenkirche geprägt. „Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ - so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden. Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche Programmgestaltung begeistern das Publikum der „Dresdner Abende“ im Hygienemuseum, der „Meißner-Schlösser-Sommerkonzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern, mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Hakan Hardenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman, Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In-und Ausland sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das hervorragende Renommee des Klangkörpers. Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich das Philharmonische Kammerorchester Dresden ebenfalls Program-men für Kinder und Jugendliche.
Der Freiberger Domchor blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon 1823 gründete der Domkantor August Ferdinand Anacker eine Singakademie in Freiberg, die den Chorknaben bei größeren Aufführungen zur Seite stand. Heute ist der Freiberger Domchor ein leistungsfähiger Chor, dessen Mitglieder aus Freiberg und seiner Umgebung kommen. Mit Freude singen die etwa 70 Mitglieder die großen Werke Johann Sebastian Bachs sowie die Oratorienliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig bringt er aber auch immer wieder selten zu hörende Werke zur Aufführung, darunter auch zeitgenössische Komponisten wie John Rutter, Michael Tippet, Karl Jenkins oder Amir Shpilman. Zu den jährlich etwa fünf Oratorien-Aufführungen kommen A-cappella-Konzerte und die regelmäßige Ausgestaltung der Domgottesdienste.
Organist, Dirigent, Künstlerischer Leiter, kultureller Ideen- und Impulsgeber – Albrecht Koch ist eine herausragende Persönlichkeit der sächsischen Musik- und Kulturlandschaft. Er genießt nationales und internationales Renommee für sein musikalisches Wirken genauso für wie für sein vielseitiges kulturelles Engagement.
Nach ersten musikalischen Grundlagen beim Dresdner Kreuzchor und dem Studium an der Leipziger Musikhochschule wirkt der gebürtige Dresdner als Domkantor am Dom St. Marien in Freiberg/Sachsen. Dort spielt er die berühmte historische Silbermann-Orgel von 1714, die als barockes Meisterwerk gilt und jährlich tausende Besucher und Orgelfreunde anzieht. Am Freiberger Dom leitet er den Domchor und die Domkurrende und gründete die Domkinderchöre. Er gestaltet Orgelkonzerte, dirigiert Oratorien, Bachs Passionen und führte bereits in Vergessenheit geratene Werke der sächsischen Musikgeschichte wieder auf. Die zeitgenössische Musik ist ein weiterer Fokus seines Wirkens: Koch brachte bereits zahlreiche Auftragswerke für Orgel sowie Chor und Orchester zur Uraufführung.
Als international gefragter Konzertorganist ist Albrecht Koch bei renommierten Festivals im In- und Ausland zu Gast. Einladungen führten ihn zum Orgelfestival Holland, Festival Toulouse Les Orgues, Orgelfestival Madeira, Musikfest ION, Bachfest Leipzig, zu den Dresdner Musikfestspielen oder zur Dresdner Philharmonie und mehrfach nach Australien. Durch Rundfunk-, CD- und Filmproduktionen hat er sein künstlerisches Schaffen einem breiten Publikum zugänglich gemacht und wurde für seine Arbeit für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Seit 2022 ist Albrecht Koch Präsident des Sächsischen Kultursenats, dem kulturellen Beratungsgremium der sächsischen Landesregierung. Er steht der Gottfried-Silbermann Gesellschaft e.V. vor und ist Künstlerischer Leiter der renommierten Silbermann-Tage und Vorsitzender des Inter-nationalen Gottfried-Silbermann-Orgelwett-bewerbs. Für seine vielfältigen künstlerischen und gesellschaftlichen Verdienste wurde ihm im Jahr 2022 die Sächsisch Verfassungsmedaille vom Freistaat Sachsen verliehen.